Projekt | POST 41

POST 41 - Biografien und Postkarten von Wiener Jüdinnen und Juden im Getto Litzmannstadt. Ausstellung und Gedenkbuch

70 Jahre nach der Räumung des Gettos Litzmannstadt im August 1944 gestalten Institutionen in Łódź und Wien gemeinsam eine Ausstellung und ein Gedenkbuch. Sie sind etwa 5.000 Wiener JüdInnen und Juden gewidmet, die unter der NS-Diktatur zwischen 15. Oktober und 2. November 1941 vom Wiener Aspangbahnhof nach Radegast, dem Bahnhof von Łódź, deportiert wurden. Im bereits überfüllten Getto Litzmannstadt wurden sie unter unvorstellbaren Bedingungen untergebracht. Es herrschte Hunger, viele überlebten den ersten, extrem kalten Winter nicht. Im Mai 1942 wurden mehr als 3.000 von ihnen ins Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) gebracht und ermordet. Unter dem Druck der anrückenden Roten Armee wurde das Ghetto im August 1944 geräumt. Wer bis dahin überlebt hatte, wurde nach Auschwitz deportiert. Nur 34 der aus Wien nach Litzmannstadt deportierten Menschen erlebten die Befreiung.

Die Ausstellung „POST41. Berichte aus dem Getto Litzmannstadt“ wurde am 30. September 2015 im Jüdischen Museum Wien eröffnet und war bis 6. März 2016 zu besichtigen. Danach wanderte sie an die Gedenkstätte Radegast nach Łódź.

​Das Gedenkbuch „POST41. Berichte aus dem Getto Litzmannstadt. Ein Gedenkbuch“ wurde in zweifacher Version herausgegeben, einer deutsch-englischen und einer polnisch-englischen Fassung. Buchbeiträge gestalteten der Historiker Bertrand Perz (Geschichte des Gettos), Florian Freund (Das „Zigeunerlager“), Piotr Zawilski, Direktor des Staatlichen Archivs in Łódź (Bestand des Archivs), Hanno Loewy (Gettochronik und Tagebücher), Regina Wonisch (Fotodokumentation des Gettos), Hannelore Steinert (Postwesen im Getto) Angelika Brechelmacher („Wiener Postkarten“).

Im zweiten Teil des Buches wurden Ausschnitte aus dem Leben einzelner aus Wien deportierter Menschen aus dem vorliegenden Material, vor allem den Postkarten rekonstruiert.

Ausgezeichnet vom "Programm für Bürgerinnen und Bürger" als eines der besten Projekte der vergangenen 7 Jahre, Beitrag siehe Publikation: Best of - Europa für Bürgerinnen und Bürger 2007-2013, S 37-40.

Projektleitung: Dr. Angelika Brechelmacher (ARGE Grenzen erzählen)

Projektpartner: Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung der Universität Klagenfurt am Standort Wien (AT); Państwowe Archiwum w Łodzi – Staatliches Archiv, Łódź (PL); Instytut Tolerancji w Łodzi – Institut für Toleranz, Łódź (PL); Forschungszentrum für historische Minderheiten, Wien (AT); Kanzlei – Internationaler Verein für Wissenschaft und Kultur, Wien (AT); Institut für Konfliktforschung, Wien (AT), Jüdisches Museum, Wien (AT); Hannelore Steinert M.A., Düsseldorf (DE)

Projektlaufzeit: 2014 - 2015