Projekte 2007-2008

Gustav Aulehla 1950-1980

Seit fast sechzig Jahren fotografiert Gustav Aulehla seine Lebenswelt im Umfeld der Kleinstadt Krnov an der tschechisch-polnischen Grenze. Aulehla dokumentierte auf eindrucksvolle Weise den Kontrast zwischen kommunistischen Manifestationen und gesellschaftlicher Realität, er hielt die Ereignisse rund um den Prager Frühling und die Okkupation durch fünf der Warschauer Pakt-Staat im August 1968 fest. Doch immer interessierte er sich vor allem für die Menschen und ihre Schicksale. Obwohl er kein Berufsfotograf war, versuchte er, die Alltagsereignisse in eine perfekte visuelle Form zu bringen. Von Cartier-Bresson inspiriert übernahm er den Grundsatz, das Geschehen vor der Kamera möglichst nicht zu beeinflussen und die Fotokomposition im Moment des Auslösens als abgeschlossen zu betrachten. Die Aufnahmen von Aulehla sind meist einfach komponiert und zeichnen sich durch ihre Lyrik aus. Aufgrund ihres rohen Charakters und ihrer ironischen Distanz, mit der sie den Alltag zur Zeit des Kommunismus aufzeigen, erinnern sie an die um fast zwei Jahrzehnte jüngeren Aufnahmen von Jindřich Štreit aus den Dörfern von Bruntál und Rýmařov. Erst in den letzten Jahren wurden die außerordentlich persönlichen Fotografien von Gustav Aulehla von Museen und Galerien entdeckt. In der Ausstellung gilt es, dem spezifischen poetischen Charakter des Werks zu folgen und die Bilder zu einer komplexen Erzählung zusammenzufügen.

Kuratorin: Regina Wonisch, Grafik: Gerhard Spring

Ausstellungseröffnung: 29. Oktober 2009 im Forschungszentrum für historische Minderheiten (Kohlgasse 27-29, 1050)

mit einem Gespräch zwischen Dr. Monika Faber (Leiterin der Fotosammlung Albertina) und Gustav Aulehla

Kooperation mit dem Institut für kreative Fotografie der Schlesischen Universität Opava im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie